Bild zeigt Collage mit Rathausansicht von Gräfenthal im Wandel der Zeiten

geschichte der Stadt Gräfenthal

Älteste Aufzeichnungen über Gräfenthal finden sich in einem Erbvertrag der Grafen von Orlamünde aus dem Jahr 1337. 1412 verleihen die Orlamünder Grafen dem Ort das Stadtrecht. Einst Fuhrmannsstadt und Ackerbürgerstädtchen entwickelte sich die Stadt seit dem 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort dieser Region. So wurde 1860 die Brauerei zum Pappenheimer gegründet und nur ein Jahr später wurde aus dem ehemaligen Stahl- und Eisenhammerwerk die erste Gräfenthaler Porzellanfabrik. Damit begann ein großer wirtschaftlicher Aufschwung, der sich bis 1939 fortsetzte. Es entstanden Drahtweberein, Schlossereien und vier weitere Porzellanfabriken. Durch das im 19. und 20. Jahrhundert in 5 Betrieben hergestellte Porzellan, dem so genannten Gräfenthaler "Genre" erlangte Gräfenthal Weltruf. Gräfenthal war Amtsgerichtssitz und ein´beliebter Urlaubsort - eine sogenannte Sommerfrische.

Dann kam die Teilung Deutschlands: Nach Ende des zweiten Weltkrieges nahmen im April zwar vorerst die Amerikaner die Stadt in ihren Besitz, jedoch gehörte Gräfenthal ab Juli 1945 zur sowjetischen Besatzungszone. Ab 1952 ist der Gräfenthaler Raum wegen der verschärften Sicherheitsvorkehrungen der DDR nur noch mit Sondergenehmigung zu erreichen und wird zum Sperrgebiet. Erst über 30 Jahre später ist Gräfenthal nach der Grenzöffnung wieder in den Mittelpunkt gerückt und für Jedermann erreichbar.

Seit April 1994 bildet die Stadt eine Einheitsgemeinde mit den umliegenden Ortschaften Buchbach, Creunitz, Gebersdorf, Großneundorf, Lichtenhain, Lippelsdorf und Sommersdorf. Sitz der kommunalen Verwaltung ist das nach einem Brandunglück 1874-1876 im neoklassizistischen Stil neu aufgebaute Rathaus im Stadtkern Gräfenthals.

Auf der Grundlage des Gesetzes zur Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte in Thüringen wird die Einheitsgemeinde mit Wirkung vom 01.07. 1994 dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt angegliedert.

Symbol für die Geschichte der Stadt

Marktbrunnen...ist der Marktbrunnen mit seinen 4 Figuren.

Diese 4 Gestalten - die Symbole des Marktbrunnens - symbolisieren die Geschichte Gräfenthals:

Bild zeigt 4 Gestalten - die Symbole des Marktbrunnens Die Gestalt des Ritters:
steht für die vermutlichen Begründer unserer Stadt - die Grafen von Orlamünde - die Gräfenthal 1412 das Stadtrecht verliehen haben, aber auch im Andenken an die Reichserbmarschälle von Pappenheim, die in der Zeit von 1438 bis 1621 zum Wohle unserer Stadt wirkten. 

Der Fuhrmann:
erinnert an das Fuhrmannswesen, das über 400 Jahre die Stadt und Dörfer prägte. Durch die große Heer- und Handelsstraße von Nürnberg nach Leipzig, die mitten durch die Stadt verläuft, gewinnt Gräfenthal Ende des 17. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung. Es blühen Handwerk, Gastgewerbe und vor allem das Fuhrmannswesen. Fuhrleute aus Gräfenthal und den umliegenden Dörfern leisten Handelszügen Vorspann zur Bewältigung der steilen Straßenabschnitte über die Berge. Zeitweilig sind Gräfenthaler Fuhrleute mit bis zu 400 Pferden im Dienste des Frachtverkehrs in ganz Deutschland und den umliegenden Ländern unterwegs.

Die Bauers- oder Marktfrau:
in ihrer Tracht verkörpert einen Teil des Erwerbslebens in Gräfenthal, dem damals typischen Ackerbürgerstädtchen.

Der Porzelliner:
dokumentiert die seit 1861 in Gräfenthal heimische Porzellanindustrie, die den Namen der Stadt in die Welt getragen hat und über 100 Jahre für Lohn und Brot der Bevölkerung von Gräfenthal und Umgebung sorgte. 1861 entsteht aus dem ehemaligen Stahl- und Eisenhammerwerk die erste Gräfenthaler Porzellanfabrik. Ab 1906 bestehen 5 Porzellanfabriken allein in Gräfenthal.

Namensfindung
.. so könnte es gewesen sein ...

Im 12. Jahrhundert zählten große Teile des Thüringer Waldes zum Besitz der Grafen von Orlamünde. Dazu gehörte auch ein Gebiet mit steilen Bergen und finsteren engen Tälern, durch das sich ein Weg bahnte, auf dem sich Menschen zu Fuß oder zu Pferde auf Reisen befanden und vor allem Handelsleute mit Pferdegespannen ihre Handelsgüter über die Höhen des Thüringer Kammes, der wohl heute bekannten Heeres- und Handelsstraße, beförderten.

In einem solchen finsteren Tal sind die Handelsleute oft von Räubern überfallen und ausgeraubt worden. Angesichts dieser Gräueltaten nannte man dieses Tal wohl Greuental. Die Grafen von Orlamünde wollten jedoch die Handelszüge schützen sowie die Handelsstraße kontrollieren und beherrschen. Auf einem Felsvorsprung erbauten sie deshalb ein Haus, von dem aus die Straße gut zu sehen und zu beobachten war. Von den vorbeiziehenden Handelsleuten forderten sie von nun an einen Wegezoll, für den die Handelsleute auf ihren Weg durch das Tal Geleit und Schutz erhielten.

Nach und nach siedelten sich im Tal, am Fuße des Hauses, der späteren Burg Wespenstein immer mehr Menschen an. Es waren Handwerker, Gastwirte und Fuhrleute, die den Vorbeiziehenden ihre Dienste anboten und wodurch die Siedlung mehr und mehr an Bedeutung gewann.

Dank der Grafen von Orlamünde entstand aus der Siedlung im ehemaligen Greuental die Stadt Gräfenthal. Denn in einer Urkunde aus dem Jahr 1337 wird von "hus und stat grevenal" berichtet. Um 1394 wird sie als "Grefental", 1446 als "Grefenthall" und um 1521 als "Greffenthal" bezeichnet.

Erst ab 1590 wurde die Stadt mit heutigen Namen "Gräfenthal" genannt.
Bild zeigt 2 Soldaten neben einem Denkmal an ein Gefecht zwischen Preussen und napoleonischen Truppen
Dieses Denkmal erinnert noch heute an ein Gefecht zwischen Preussen und den napoleonischen Truppen im Oktober 1806 bei Gräfenthal.