Jahr des Steines: Schiefer - Schieferpfad bei Gräfenthal

"Blaues Gold" am "Grünen Band"

Erkunden Sie den Schiefer – das Gestein des Jahres 2019

... bei einer Wanderung auf dem Schieferpfad.
Unter dem Motto "auf dem Spuren des Blauen Goldes" erfahren Besucher auf unterhaltsame Art und Weise Einiges über den Schieferabbau und dessen Bergbautradition, entdecken atemberaubende Aussichten in das Thüringisch-Fränkische Schiefergebirge und finden eine ganz besondere Vegetation auf dem Schiefergestein.

… Es geht "rund" um den Schiefer!

Der als Rundwanderweg angelegte Schieferpfad, markiert mit blauem Bergmannszeichen, hat eine Länge von ca. 60 km, verbindet die Ortschaften Probstzella, Lehesten, Ludwigsstadt sowie Gräfenthal und verläuft zudem in Teilen auf dem "Grünen Band", der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze.

Wo Besucher Ihre Wanderung beginnen, können sie frei entscheiden. Da der gesamte Schieferpfad jedoch kaum an einem Tag abgelaufen werden kann, wurden Rundwanderwege um die zugehörigen Ortschaften selbst als Tagestouren ausgewiesen.

Die 4 separaten Strecken sind mit Längen von ca. 3 bis 8 km bequem in wenigen Stunden zu bewältigen und widmen sich jeweils einem thematischen Schwerpunkt zum Schiefer. Durch die vielen Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Schieferpfades kann die gesamte Strecke schließlich in mehreren Tagestouren problemlos – vor allem
aber erlebnisreich abgewandert werden.
Die Rundwege sind mit dem grünen Bergmannszeichen markiert. Geschichtliche Hintergründe über die Ortschaften und die ehemalige innerdeutsche Grenze sowie über die Erdgeschichte des Gebietes werden auf Informationstafeln erläutert. Jede dieser Ortschaften hat ihre einzigartige Naturschönheit und Sehenswertes, jedoch in allen wurde das Ortsbild einheitlich vom Bergbau geprägt: Überall begegnen Ihnen Häuser mit blauen Schieferdächern und kunstvoll gestalteten Fassaden, die auf eine jahrhundertlange Bergbautradition zurückblicken lassen.

Rundweg Gräfenthal

"Die Gesteine der Gräfenthal-Gruppe"

Bereits seit Anfang des 15. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jh. war die Stadt hauptsächlich vom Schieferabbau gekennzeichnet. Entlang des 6,5 km langen Rundweges um Gräfenthal erfahren Wanderer Wissenswertes über die Vorkommen des Griffelschiefers, des Eisenerzes und des Lederschiefers, den Gesteinen der sogenannten „Gräfenthaler Gruppe“. Während der Griffelschiefer vor allem Mitte des 19. Jahrhunderts und Eisenerz sogar noch bis ins 20. Jahrhundert für Handel und Wirtschaft der Region von großer Bedeutung waren, so ist der Lederschiefer erdgeschichtlich hochinteressant. Denn die rund um Gräfenthal herausragenden, aus Lederschiefer bestehenden Felsklippen enthalten Gerölle, die Beleg sind für eine Vergletscherung des Südpolargebietes im Ordovizium - einem Zeitalter vor ca. 450 Mio. Jahren; da, wo sich der Südpol noch im Gebiet des heutigen Nordafrikas befand. Somit wird in diesem Zusammenhang auch oft von dem  "Afrikanischen Schiefer" gesprochen.

Neben den geologischen Aspekten bietet der Rundweg mit seinen steilen Hängen zudem sehr schöne und beeindruckende Ausblicke auf das Zoptetal sowie die Stadt mit dem Schloss Wespenstein. Hier ist vor allem die Wedelshöhe, aber auch der südlich der Stadt liegende Abschnitt des Rundweges zu nennen.


Für eine weitere atemberaubende Aussicht auf die Stadt Gräfenthal und das Zoptetal  empfiehlt sich auch ein kurzer Abstecher zum Spitzberghaus. Um zu diesem Aussichtspunkt zu gelangen, verlässt man den Rundweg für ca. 700 Meter und läuft direkt auf dem Schieferpfad, welcher an dieser Stelle die Ortschaften Gräfenthal und Probstzella verbindet.

Am südlich der Stadt liegenden Teil des Rundweges verläuft der Schieferpfad in Richtung Lichtenhain weiter auf das "Grüne Band" zur Thüringer Warte, einem geschichtsträchtigen Aussichtsturm. Der Schieferpfad geht an diesem Teil mit dem Kolonnenweg einher, dem ehemaligen Patrouillenfahrweg der DDR-Grenztruppe und verbindet somit Gräfenthal mit den fränkischen Ortschaften Lauenstein und Ludwigsstadt. Geologisch erwähnenswert sind auf diesem Abschnitt die Phycodenschiefer, aus denen Wetzschiefer bzw. Wetzsteine gewonnen wurden. Zwischen Lichtenhain und Lauenstein standen diese zeitweilig im Abbau, sodass Relikte hierfür an den ausgeschilderten Wetzsteinbrüchen besichtigt werden können.

Ob als Ausgangspunkt für den Rundweg oder als Einstieg auf den Schieferpfad lässt sich die Wanderung in Gräfenthal am besten an dem imposanten Eisenbahnviadukt beginnen, welches die Stadt mittig im Ortskern überspannt.
Etwa 300 Meter davon entfernt befindet sich zudem das Grenz- und Heimatmuseum, welches (außer Feiertags) von Anfang Mai bis Ende Oktober täglich 14 – 16 Uhr geöffnet hat und weitere Einblicke zur 700jährigen Stadt- und Schlossgeschichte präsentiert.

Für eine Einkehr mit fantastischen Ausblick über die Stadt und den bereits zurückgelegten Rundweg lädt abschließend das Schloss Wespenstein sowohl mit Schlossgaststätte "Zum Pappenheimer" und Biergarten als auch mit weiteren Angeboten wie Führungen und Veranstaltungen ein. Für Wanderer, die über Nacht eine Unterkunft für die nächste Tagestour suchen, stehen hier auch drei gemütlich eingerichtete Doppelzimmer und zwei Ferienwohnungen zur Verfügung. Ebenso bieten die Pension "Alte Schule" am Markt sowie die Ferienwohnung Franke direkt am Schieferpfad gelegene Über- nachtungsmöglichkeiten an.

Wander- bzw. Besucherparkplätze befinden sich auf und um den Markt nahe dem Rathaus mit Tourismusinformation. Samstag wie auch Sonntag sind die Parkflächen vor der Volksbank zeitlich unbegrenzt und kostenfrei nutzbar. Unter der Woche kann

  • am nördlichen Teil des Rundweges an der Ziegelhütte – am Ortseingang Gräfenthal aus Richtung Großneundorf sowie
  • in der Oberen Coburger Straße an der Fahrbahnseite bei dem Grenz- und Heimatmuseum nicht weit von dem empfohlenen Ausgangspunkt am Eisenbahnviadukt geparkt werden.

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, findet folgende Haltestellen:

  • am Markt für die Buslinie 547 nach Saalfeld in Richtung Probstzella,
  • in der Karl-Liebknecht-Straße für die Buslinie 407 nach Neuhaus am Rennweg in Richtung der Ortsteile Gebersdorf und Lippelsdorf sowie dem entgegen und direkt gegenüber auch in Richtung Probstzella.

Jedoch verkehren die Busse nur werktags. Für Wanderer, die keine Übernachtung in Gräfenthal geplant haben, stehen dann erst die nächstliegenden Anschlüsse der Deutschen Bahn ab dem Bahnhof Probstzella zur Weiterfahrt z. B. nach Ludwigsstadt zur Verfügung. Die Streckendistanz des Schieferpfades vom Marktplatz Gräfenthal bis zum Bahnhof Probstzella beläuft sich auf ca. 10 km und sollte bei einer Wanderung außerhalb der Werktage unbedingt berücksichtigt werden.

Informationsmaterial

Informationsmaterial

Der gesamte Schieferpfad ist mit seinen Rundwegen, Übersichtskarten, viel Wissenswertem und weiteren Ausflugstipps in der Broschüre "Auf den Spuren des blauen Goldes - Entdeckungen am Schieferpfad" der Naturparkverwaltung Thür. Schiefergebirge/Obere Saale zusammengefasst.
Online auch als Download unter:

Schieferpfad.pdf

In Gräfenthal ist die Broschüre neben anderen Informationsmaterial im Rathaus sowie im Grenz- und Heimatmuseum erhältlich.
Weitere Informationen zum Schieferpfad erhalten Sie zudem unter

www.thueringer-schiefergebirge-obere-saale.de

sowie in allen Tourist-Informationen in den zugehörigen Ortschaften.

Der Schiefer – auch "Blaues Gold" genannt entstand in unseren Breiten überwiegend im Devon bis ins Unterkarbon hinein, vor ca. 350 bis 400 Millionen Jahren. Er ist schon seit der Antike ein beliebter Werkstoff und wurde bereits im antiken Rom zum Decken von Dächern genutzt. Der Bedarf an dichten und haltbaren Dächern aus Schiefer wuchs im Zuge der industriellen Revolution allerdings so sehr, dass der Abbau in den deutschen Mittelgebirgen erheblich zunahm und ganze Gebirgszüge wie unser Thüringer Schiefergebirge nach dem hier vorkommenden Gestein benannt wurde.

Der Berufsverbands Deutscher Geowissenschaftler (BDG) hat den Schiefer nun zum Gestein des Jahres 2019 gekürt, um ihn in seiner geologischen Entstehung und wirtschaftlichen Bedeutung mehr in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Gräfenthal begrüßt seine Gäste zum Jubiläumsjahr 2019 des Schiefers als Gestein des Jahres sowie zum 30jährigen Bestehen des Grünen Bandes mit vielfältigen Angeboten und Sehenswertem!